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erntherapie und Schule

Informationsvideo Fachtag Lerntherapie und Schule

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Evaluationsbericht zum Projekt SchuLe in Berlin

Lerntherapie und Schule – Ein Projektbericht von Maike Hülsmann

Das Modellprojekt für „Lerntherapie in der Schule“ an der Finow Grundschule entstand in enger Vorbereitung und Absprache mit dem schulpsychologischen Dienst und dem Jugendamt des Bezirks Tempelhof-Schöneberg in Berlin mit der Zielsetzung, Hilfen am Lernort Schule zu vernetzen. Seit dem Jahr 2011 kooperiert die Finow-Grundschule in Berlin Schöneberg mit dem Legasthenie-Zentrum-Schöneberg und bietet Integrative Lerntherapie schulintegriert an. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung auf dem Schulgelände konnte ein eigener Lerntherapieraum geschaffen werden. Die Lerntherapien der Kinder sind eingebettet in den Schultagesablauf und finden sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag statt. Die Kinder kommen selbstständig zur Lerntherapie und gehen anschließend zurück in ihren Unterricht. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern und den Lehrkräften (teilweise auch gemeinsam) stützen den therapeutischen Prozess vor Ort. Aktuell arbeiten zwei Lerntherapeutinnen an drei Tagen in der Finow-Schule und führen 10 Lerntherapien direkt am Lernort Schule durch. Auf Basis einer langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit konnten neben einer Integrativen Lerntherapie für Kinder mit diagnostizierten Teilleistungsstörungen auch andere und Schulprofil-ergänzende Förderbausteine aufgebaut werden.

Ausgehend von den erfassten Bedarfen der Kinder der Schule wurden insbesondere Unterstützungsangebote in der Schulanfangsphase ergänzt. Lerntherapeutisches („Rechendetektive“) und  ergotherapeutisches Fachwissen („Fördergruppe Motorik“) konnte in die Schulentwicklung mit einfließen. Das Förder-Angebot der Schule konnte gemeinsam konzipiert und weiter entwickelt werden.

Mittlerweile hat das Legasthenie-Zentrum-Berlin berlinweit Kooperationen mit über 35 Schulen aufgebaut. Neben einer jugendamtsfinanzierten Lerntherapie bei entsprechender Indikation der Kinder konnten an einigen Schulen ergänzende und präventive Förderbausteine entwickelt werden. Diese werden bisher durch schuleigene Finanzierungsmöglichkeiten oder Drittmittel umgesetzt.

Eine Inklusion multiprofessionellen Wissens und diagnostischer Ebenen in die Schule hat sich für eine präventive Entwicklungsunterstützung wie auch für eine gemeinsame Weiterentwicklung in der Elternarbeit/Beratung als sehr wertvoll erwiesen. Ein frühes und gemeinsames Hinschauen und eine früh einsetzende, multiprofessionelle Förderung in der Schule kann dazu beitragen, Kinder, Schule und Eltern zu entlasten. So kann die Entstehung von komplexen und belastenden Lernstörungen verringert werden. Lerntherapeut*innen können hierzu einen bedeutenden Beitrag leisten.

Um wichtige Gelingensfaktoren für eine Zusammenarbeit zu erfassen, Möglichkeiten und Grenzen der Einbindung eines therapeutischen Settings in Schulen zu eruieren, aber auch um die Anerkennung des lerntherapeutischen Wirkungsfeldes und Berufsbildes im Spektrum zwischen Entwicklungsförderung, Diagnostik, Beratung und Therapie zu vertiefen, ist nun eine Evaluation lerntherapeutischen Wirkens in Schule dringend notwendig.

Maike Hülsmann